Die Geschichte

… der Bühler Lichtputzer

Die Bühler Lichtputzer 1534 e.V. sind die älteste in Bühl bekannte Fastnachtsbewegung; ihre Tradition geht bis in die Anfänge des 16. Jahrhunderts zurück. Zu dieser Zeit schreibt der Schriftsteller Wilhelm von Chezy von einem närrischen Treiben eines „Bäckers von Bühl“, der als Säufer und Narrendaddel stadtbekannt war. Er war im Besitz des ersten Bühler Narrenbuches, das im Jahr 1700 von den Jesuiten aus Ottersweier wegen nach ihrer Meinung anstößiger Bemerkungen verbrannt wurde.

In diesem Buch wurden alle witzigen und dummen Begebenheiten der Bühler, die unter einem Jahr stattgefunden haben, aufgeschrieben. Um die Zeit der heutigen Fastnacht nahm der „Bäcker von Bühl“ das gefürchtete Narrenbuch und zog damit durch die Bühler Wirtshäuser, in denen er das Narrengericht abhielt. In seinem Schlepptau hatte er eine Gruppe buntgescheckter Figuren mit fast schon schreckhaften Masken und einer eisernen Lichtputzschere, die dazu diente, die Strafe des Gerichts zu vollziehen. Mit ihr wurde den Angeprangerten symbolisch der Docht geschnitten, in der Hoffnung, daß die Flamme im Oberstüble wieder klar und rußfrei brenne. Nach einiger Zeit verloren sich die Bühler Lichtputzer wieder, da ihre Symbolfigur, der Narrendaddel, der immer mehr Durst als Hunger verspürte, im Suff in die heutige Bühlot fiel und ertrank. In einer dieser Scheren, die man im Bühler Heimatmuseum betrachten kann, fand man die Jahreszahl 1534 eingeschlagen. Sie fand ihre Niederzunft im heutigen Vereinsnamen. Diese Schere wurde im Jahre 1913 als historisches Fundstück abgegeben.

Nach einem Dornröschenschlaf wurde die Zunft 1974 wiedergeboren. Sie lief unter dem Namen „Hexen vom Bühlerstein“. Und ihr Erscheinungsbild hatte sich etwas verändert. Das Häs bestand nicht mehr aus Stofffetzen, sondern aus Filzflecken in den Farben gelb/blau (Stadtfarben), rot (alte Stadtfarbe von Bühl) und grün (Schwarzwald). Aus der fast schrecklichen Maske wurde eine mit einem Lächeln im Gesicht. Die Lichtputzschere war nicht mehr eisern, sondern aus Holz und in den Vereinsfarben blau/gelb gestrichen. 1977 traten die Bühler Lichtputzer erstmals wieder an die Öffentlichkeit. 1978 wurde zusammen mit den „Hexen vom Bühlerstein“ das 444jährige Jubiläum des Narrendaddels gefeiert. In diesem Jahr zogen die Lichtputzer zum ersten Mal durch Schulen, Kindergärten, Altersheime, um den Leuten eine Freude zu bereiten. Dies ist auch bis heute Tradition geblieben. 1982 wurde Hans Fritz neuer Zunftmeister. 1984 erfolgte unter seiner Regie die Namensänderung in „Bühler Lichtputzer 1534 e.V.“ 1993 wurden das Lichtputzerhäs die Masken an die Narrhalla Bühl verkauft. Die Gruppe, um die es wieder ruhig geworden war, begann sich neu zu formieren. Die Satzung wurde überarbeitet und verändert. So ging der Narrendaddel zur Narrhalla Bühl über, um wieder Symbolfigur der Bühler Fastnacht zu werden. Die Lichtputzer bekamen von der Narrhalla das Häs zur Verfügung gestellt und seit längerer Zeit nehmen die Bühler Lichtputzer 1534 e.V. auch wieder an Umzügen teil. 1994 wurde der erste eigene Wagen gebaut. Eine überdimensionale Lichtputzschere. 1996 führten die Bühler Lichtputzer erstmals einen Tanz auf, das sich in den kommenden Jahren zu wiederholen schien. 1996 fand auch ein Führungswechsel in der Vorstandsebene statt. H.P. Maisch wurde von B. Götz als Zunftmeister abgelöst. Im Jahre 2006 beerbte Thorsten Götz seinen Vater Bernhard Götz, welcher zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt wurde, als Zunftmeister. Ebenfalls löste sich die Narrengesellschaft von ihrer Muttergesellschaft und übernahm sämtliche Ämter und Häs.

Die Bühler Lichtputzer freuen sich mit Ihnen auf die kommende Fastnacht und hoffen auf eine schöne Kampagne.